Leserbrief zur Lesung von Phillip Möller: “Isch geh Schulhof”

Wenn man mit benachteiligten Schülern pädagogisch arbeitet gibt es ein
Grundprinzip: Anerkennung. Die Schüler aus „bildungsfernen Schichten“
müssen sich akzeptiert fühlen, damit sie sich überhaupt für
Bildungsprozesse öffnen.
Phillip Möller macht das Gegenteil: Er schlägt Kapital aus einem Buch,
das hauptsächlich darin besteht, sich über die Schüler aus niedrigen
sozialen Milieus lustig zu machen. Sein Erfolg ist so zu erklären:
Möller trifft eine in der Mittelschicht verbreitet Tendenz, sich nach
unten abzugrenzen. Die „bildungsfernen“ Schüler, darunter viele mit
Migrationshintergrund, machen ohnehin viele Ausgrenzungserfahrungen.
Witze auf ihre Kosten zu machen verstärkt die Diskriminierung. Der
Diplompädagoge Möller konnte sich ruhig nochmal die Fachliteratur
anschauen. Note sechs, Nachsitzen!

Tobias Fabinger (Erziehungswissenschaftler an der Uni Münster)
Referent für finanziell und kulturell benachteiligte
Studierende im Asta der Uni Münster


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